Berlin (dts) – 15.000 bis 20.000 Menschen könnten nach Ansicht führender Ärzten vor dem Tod durch Sepsis bewahrt werden. Insgesamt sterben in Deutschland jährlich 60.000 an der oft als Blutvergiftung bezeichneten Entzündungsreaktion auf Bakterien und andere Erreger. Jedes dritte bis vierte Sepsis-Opfer könnte weiterleben, wenn Vorbeugung, Diagnose und Therapie den medizinischen Leitlinien folgten, heißt es dem Nachrichtenmagazin „Focus“ zufolge in einem Memorandum, das die Ärzte in den kommenden Tagen in Berlin vorstellen wollen. Einer der Verfasser, der Jenaer Klinikdirektor Konrad Reinhart, sagte: „Die Zahl der Sepsis-Fälle nimmt in den Industriestaaten Jahr für Jahr um sieben bis acht Prozent zu.“ Die Alterung der Gesellschaft sei nur ein Grund. Weitere sieht Reinhart im Medizinsystem: „Zu wenige Menschen aus Risikogruppen werden gegen Erreger wie Pneumokokken geimpft.“ Und Ärzte achteten viel zu selten auf erste Symptome. „Und schließlich verschärft mangelnde Krankenhaushygiene das Problem.“
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