Bonn kürzt AIDS-Arbeit um 20.000 Euro

Mittwoch, 18. Mai 2011, 18:37
AIDS-Initiative Bonn e.V.

AIDS-Initiative Bonn e.V.

Bonn – AIDS-Arbeit in Bonn ist vielfältig. Dazu gehören unter anderem auch Prävention und die wichtige alltägliche Betreuung der infizierten Bürgerinnen und Bürger. Diese wird seit Jahren in Bonn hervorragend geleistet, wenn auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den entsprechenden Einrichtungen chronisch unterbezahlt und arbeitsmäßig überlastet sind.

Mit Sorge betrachteten gestern Betroffene die Beratungen über den Doppelhaushalt 2011/2012 im Sozialausschuss. Die Verwaltung hatte für 2011 eine Kürzung in Höhe von 5.000 Euro und ab 2012 eine Kürzung von 25.000 Euro für die AIDS-Arbeit vorgeschlagen. Eine Kürzung in dieser Höhe wollte jedoch keine der Fraktionen. Das Ergebnis bleibt jedoch höchst unbefriedigend. Zwar stimmte Schwarz-Gelb der geplanten Einsparung in Höhe von 5.000 Euro für 2011 nicht zu, setzte jedoch für 2012 eine Kürzung in Höhe von 20.000 Euro.

Einen Antrag der Linksfraktion, auf die Kürzungen ganz zu verzichten bleib erfolglos, obwohl auch der Bonner Wissenschaftler und Präsident der deutschen AIDS-Gesellschaft, Prof. Dr. Jürgen Rockstock in einem Schreiben an alle Fraktionen appellierte auf Kürzungen zu verzichten, um die Arbeit in den Bereichen Prävention und Versorgung die Arbeit nicht zu gefährden. Unklar bleibt auch, in welchem Ausmaß die Einsparungen die verschiedenen Initiativen betreffen. Die Leiterin des Gesundheitsamts, Dr. Inge Heyer betonte, dass erst nach Verabschiedung des Haushaltes mit den beteiligten Akteuren eine neue Leistungsvereinbarung und Optimierung von Arbeitsprozessen gesprochen wird. Die Bonner AIDS-Initiative befürchtet schon jetzt, dass diese Entscheidung sie eine halbe Stelle in der Betreuung kosten wird.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion Bonn, Hannelore Tölke sagte dazu: „Ich weiß nicht, welche Arbeit noch optimiert werden kann, wenn die Beschäftigten schon jetzt chronisch unterbezahlt sind. Bonn müsste dankbar sein, dass Menschen mit so viel Engagement diese Arbeit machen und dabei auf vieles verzichten.

Martin Behrsing, sozialpolitischer Sprecher der Linksfraktion Bonn ergänzt: „Auch Schwarz-Grün hat der Bonner AIDS-Arbeit nur ein halbherziges Angebot gemacht, das die Probleme keineswegs löst. So werden die erheblich höheren Folgekosten, die durch ein vermindertes Versorgungsangebot entstehen, unsere Gesellschaft wie ein Bumerang treffen. AIDS ist nach wie vor eine nicht zu unterschätzende Gefahr.“