Boetticher-Affäre: Vom Spitzenkandidaten zum Lustmolch

Montag, 22. August 2011, 16:31

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Christian_von_Boetticher.jpg&filetimestamp=20100902134600

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«Ich wusste, dass ich etwas riskiere»

Christian von Boetticher (40), der ehemalige Spitzenmann der Nord-CDU in Schleswig-Holstein, geht in die Offensive. In einem Interview mit der Bild am Sonntag spricht der Politiker offen darüber, wie er jene damals 16-Jährige kenengelernt hat, mit der er im Sommer 2010 ein Liebesverhältnis hatte.

«Die Beziehung zu der Frau hat nichts mit einem Lolita-Effekt zu tun. Ich habe diese Frau ja nicht auf der Straße gesehen und gesagt ‹Wow›. Aber ich war auch kein Stalker, der eine 16-Jährige mit Mails bombardiert hat», verteidigt sich von Boetticher. Die junge Frau sei ihm dank ihrer intelligenten Kommentare auf seiner Facebook-Seite aufgefallen.

«Wir haben uns dann häufiger gemailt. Ich habe schnell gemerkt, dass sie eine kluge und selbstbewusste Frau ist», zitiert das Blatt den CDU-Mann. Sie habe mit ihm auf Augenhöhe kommuniziert. «Dann haben wir uns das erste Mal getroffen, und ich habe mich in sie verliebt», so von Boetticher.

Auch der möglichen Risiken sei sich der 40-Jährige durchaus bewusst gewesen: «Ich war nicht liebesblind. Ich wusste, dass ich etwas riskiere. Mir war klar: unter 18 ist emotional schwierig.» Zudem habe sich von Boetticher mit der Frage beschäftigt, wie man eine solche Beziehung geheimhält und die junge Frau vor medialen und politischen Druck schützen könne. Genutzt hat es ihm nichts.

Mit Blick auf die vergangene Woche gab von Boetticher zu, sich wie ein Schwerkrimineller vorgekommen zu sein: «Das Schlimmste in der vergangenen Woche war nicht der Verlust von Posten und Privilegien wie zum Beispiel des Dienstwagens. Was mich wirklich tief getroffen hat, war diese ständige Flucht. Ich habe jede Nacht in einer anderen Wohnung oder in einem Hotelzimmer geschlafen», zitiert die Bild am Sonntag den Politiker.

Auch über das mediale Echo klagt er: «Erst wurde ich zum Kinderschänder gemacht, dann zum Weiberhelden und Lustmolch.» Auch von der eigenen Partei hätte er sich mehr Unterstützung erhofft: «Ich habe ein großes Maß an Illoyalität erlebt und bin mit Blick auf die eigene Partei schwer enttäuscht.»

Wenn sich die Wogen um ihn geglättet haben, kann sich von Boetticher vorstellen, als Anwalt zu arbeiten oder einen Posten in der Wirtschaft zu besetzen. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

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Boetticher-Affäre – «Ich wusste, dass ich etwas riskiere»

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