Berlin (dts) – Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg warnt die Nato davor, die Gründungsakte des Nato-Russland-Rates aus dem Jahr 1997 infrage zu stellen. „Es reicht, wenn Moskau bestehende Kooperations- und Vertrauensmodelle mit dem Hintern einreißt“, schreibt Guttenberg in einem Beitrag für „Bild“ (Mittwoch), „Sollte sich die Lage wieder beruhigen, darf das Verhältnis zu Russland nicht aus diplomatischen Trümmern wieder aufgebaut werden.“ Guttenberg fordert jedoch die Nato-Mitglieder auf, bei ihrem am Donnerstag beginnenden Gipfel in Wales „den östlichen Nato-Staaten größtmöglichen Schutz zukommen zu lassen“. Andernfalls werde sich die russische Regierung „durch Nichthandeln eher bestärkt darin fühlen, weitere ehemalige Sowjetregionen `Neurussland` anzugliedern“, so Guttenberg. „Erinnern wir uns: Polen und Balten hatten schon lange vor einem Übergriff Russlands auf die Ukraine gewarnt. Viele westliche Regierungen antworteten mit einer fatalen `Es-wird-schon-nichts-passieren`-Haltung. Auch wir Deutsche.“ Guttenberg schließt in seinem Gastbeitrag auch Waffenlieferungen an die Ukraine nicht aus: „Sollten russische Truppen weiter auf ukrainisches Gebiet vorrücken und diplomatische Mittel nicht mehr greifen, dürfen Waffenlieferungen, koordiniert durch die Nato, kein Tabu mehr sein“, betonte der frühere Verteidigungsminister. „Die ukrainischen Streitkräfte sind in einem jämmerlichen Zustand.“
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